Catharina Clas erfindet taffe Heldinnen für Mädchen
„Wenn ich in der heißen Phase meines Romans bin, gehen mir meine Figuren und die Handlung Tag und Nacht durch den Kopf“, gesteht Catharina Clas lächelnd. „Da kann es sein, dass ich in der Nacht das Licht anschalte, eine Idee notiere, das Licht wieder ausschalte und dann gleich noch einmal anmache. Denn wenn mir im Traum oder Halbschlaf eine zündende Idee kommt, muss ich die gleich festhalten!“ Es geht ihr offensichtlich so, wie einst der amerikanischen Nobelpreisträgerin Pearl S. Buck: Wie bei dieser Frauenroman-Autorin läuft bei Catharina Clas dann ständig die Handlung der Story im Hinterkopf mit.
Die studierte Sinologin aus Ostheim ist unter die Romanautorinnen gegangen, inzwischen auch schon mit einigem Erfolg. „Ich bin jetzt freie Autorin“, sagt sie und gibt preis, dass sie damit seit einigen Jahren ihre Bestimmung im Leben gefunden hat. Zwei Bücher hat sie bereits veröffentlicht. Wie ihr Titel „Wir zwei für immer“ wird auch das dritte Buch, das derzeit noch in Bearbeitung ist und im Frühjahr 2016 erscheinen soll, beim „bloomoon“-Verlag veröffentlicht. Die Lektoren dieses Verlags waren augenscheinlich sehr angetan von der Schreibweise, mit der die Ostheimerin junge, aber auch ältere Leser und Leserinnen zu fesseln weiß.
Ihr erstes, liebevoll illustriertes Buch „Anton aus der Amselgasse“ ist noch beim Papierfresserchen-Verlag erschienen und will Leser im Grundschulalter ansprechen. Darin konstruiert die Autorin geschickt eine Story um den kleinen Anton, der beim Einschlafen in seinem Zauberbett immer in eine vergangene Zeit versetzt wird und dort allerlei Abenteuer bestehen muss.
Das weibliche Lesepublikum „14 plus“, wie die Autorin sagt, kann sich in „Wir zwei für immer“ in der Heldin Klara wiederfinden, ein anfangs noch naives junges Mädchen, das sich unsterblich in Jan verliebt, dann aber alle Stationen von Liebeskummer, Enttäuschung, auch von Sexualität durchmacht, um am Ende zu begreifen, dass die Liebe alles andere als ein leichtes Spiel ist. Doch das Happy End ist garantiert. Das neue Buch, das schon vorbestellt werden kann, trägt übrigens den Titel „Der eine Andere“.
Catharina Clas ist eine traditionelle Erzählerin. Trotzdem ist es eine moderne Sprache, die sie spricht, jugend- und mädchengerecht. Erstaunt fragt man sich als Leser, woher die 33-Jährige diesen Stil hat. „Gelernt im strengen Sinn des Wortes hab‘ ich das nicht“, gibt sie Auskunft. „Aber ich habe selbst immer viel gelesen, Jugend- und Fantasy-Romane wie die von Kerstin Gier gehören zu meiner Lieblingslektüre.“
Bleibt also der Schluss, dass sich bei Catharina Clas ganz einfach eine Erzähl-Begabung entwickelt hat, zunächst noch als Hobby praktiziert, inzwischen aber zum Beruf gemacht. Ja, sie könne sich durchaus vorstellen, auch einmal Romane für Erwachsene zu schreiben. Aber zurzeit gehört ihr literarisches Schaffen der Kinder- und besonders der Jugendliteratur. Denn sie kann sich sehr wohl noch in die aufregende Zeit der Pubertät versetzen, mit dem frühlingshaften Erwachen der Sexualität, dem Sich-Emanzipieren vom Elternhaus, dem Sich-Finden und Behaupten in der Welt, in die man hineingeboren ist.
Ihre Bücher können inzwischen auch über den Versandhändler Amazon im Internet und natürlich auch im Buchhandel bestellt werden. Und, das gestand sie am Ende des Gesprächs mit verhaltenem Stolz, eine ihrer Kurzgeschichten ist in einem Weihnachtsbuch erschienen. Dort steht die Geschichte gleichrangig neben den Erzählungen von Charles Dickens und Ottfried Preußler. Das will ja wohl etwas heißen!
Artikel der Mainpost